AIRE WHITE | haus harig | Sammlung und Projektraum

AIRE WHITE. TOWERCOLOURED BOY


En plein air
Wie gut, dass Malerei schon lange nicht mehr nur aus Rechtecken an, auf oder vor einer Wand besteht. Wie gut, dass Maler nicht nur auf Pigment und Pinsel angewiesen sind. Und wie gut, dass es Maler gibt, die mit hintergründigem Wissen und auch mal mit einer Portion unterschwelligen Humors immer wieder neue und herausfordernde malerische Konstellationen entwickeln.

In Kenntnis der Geschichte der abstrakten Malerei zeigt Degenhard Andrulat neue Wege auf. Eva Hesse und Fred Sandback, zum Beispiel, bewegten sich mit ihren malerischen Linien von der Wand weg in den Raum des Betrachters, aber sie waren noch auf die Wand angewiesen. Nun sind wir draußen. Unter freiem Himmel. Mit handelsüblichen Gegenständen komponiert Andrulat plastische Objekte, eine Art architektonische Malerei, die den Raum mit dem Betrachter teilt. Offene vertikal lineare Bänder aus farbigen Wäscheklammern bieten ein subtiles Schauspiel an Farberlebnissen, das sich je nach Besucherposition und Lichtverhältnis verändert. Die Wäscheständerkonstruktionen mit ihrer Vielzahl an möglichen Ansichten funktionieren zugleich als Bildträger und Bildelement, als Malgrund und Motiv. Schein- bar neutral, erinnert ihre an Linien orientierte Struktur an klassische Rasterkomposition, besitzt dennoch in der verwendeten Anordnung auch eine haptische Qualität. Aufgestellt in der Natur, beim Schauen durch die verschieden überlagerten Ebenen der weißen Gestelle auf die dahinterliegende Natur, ergibt sich die transluzide Wirkung eines in zahlreichen Schichten aufgebauten, lasierenden Farbauftrags.

Gerade diesbezüglich wird klar, dass es sich um Pleinairmalerei handelt, nicht im herkömmlichen Sinne als ein im Freien gemaltes Bild, sondern wortwörtlich, als eine im Freien entwickelte Malerei, die von und mit der Natur lebt.

Dr. Michael Wolfson
AIRE WHITE TOWERCOLOURED BOY | Degenhard Andrulat
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Sturmtief XAVIER
Sturmtief XAVIER brachte weiten Teilen Nord- und Ostdeutschlands am 06.10.2017 schweren Sturm, gebietsweise heftigen Regen und einiges an Schaden. Ein Rückblick ...

Ein wahrlich turbulenter und denkwürdiger Donnerstag liegt hinter uns. Wenn in diversen Nachrichtensendungen das Wetter zum Topthema wird, ist klar, dass etwas Besonderes passiert sein muss. Und tatsächlich: Sturmtief XAVIER sorgte vor allem im Norden und Osten Deutschlands mit teilweise heftigem Regen und Sturm für mächtig „Wirbel“.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass XAVIER ein bemerkenswerter, aber mitnichten ein außergewöhnlicher Sturm war. Mit den großen seiner Zunft wie Orkan KYRILL (2007) oder Orkan Lothar (1999) konnte er nämlich nicht mithalten. Dennoch, der denkbar ungünstige Zeitpunkt noch früh in diesem Herbst und die ungewöhnlich südliche Zugbahn führten zu einer derart großen „Wirkkraft“, dass der Sturm sicherlich als denkwürdiges Wetterereignis in die Geschichte eingehen wird.

Offenbach, den 06.10.2017. Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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