Michael Nitsche | haus harig | Sammlung und Projektraum

Michael Nitsche
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Aus der Begrüßung zu ‚Meines Lieblings irdische Pilgerfahrt‘
Sandra Munzel (Plastiken) und Michael Nitsche (Wandzeichnungen) 2002 / 2003

Ich werde Sie mit Arbeiten von Sandra Munzel und Michael Nitsche konfrontieren, aber zuvor möchte ich von meinem Zugang zu dem Werk des jungen Künstlerpaares berichten:

Ausstellungseröffnung bei PE im März 2000:
Provokation und Schutzbedürftigkeit, das waren die Empfindungen, die ich als ersten Eindruck mitnahm, und eine Faszination, die mich zu einem zweiten Besuch veranlasste, dazu eine Besichtigung der Arbeiten, die zeitgleich in der Galerie Robert Drees / Hannover gezeigt wurden.
Eine Fahrt nach Hildesheim, wo zur Film – Reihe ‚Kunststreifzüge’ des NDR Plastiken von Sandra Munzel ausgestellt waren, schloss sich an, dann war ich sicher: diese Figuren, diese Zeichnungen, diese Fotos lassen mich nicht los!

Und so zogen sie nach und nach ein ins Haus: der „dumme Schamane“ im Esszimmer auf der Fensterbank, die „Tönende“ mit ihrer stillen Aura auf ihrem Wachskreis, die „Ganterin“ mit ihrer Busengirlande um den Körper, das erste Foto aus der Serie „Das zweite Gesicht“, eine Gemeinschaftsproduktion von Michael Nitsche und Sandra Munzel. Die anderen Fotos – sie hängen alle im Esszimmer – wurden später von der Kestner-Gesellschaft als Jahresgaben angeboten.
Diese aufreizende Munzel-Familie, wie ich sie irgendwann nannte, verführt zu neuen Gegenüberstellungen: welche Raumecke eignet sich für die „Schwebende im blauen Gewand“? Wie verhalten sich Zwitterwesen in Gegenwart von Meißenfigürchen, oder stellt man einer chimärenhaften „Flusspferdfrau“ ein archaisches afrikanisches Nilpferd gegenüber und das alles in einer traditionellen Vitrine?

Soviel zu meinen Erfahrungen, jetzt dürfen Sie in einer märchenhaft erzählerischen Umgebung, gestaltet von Michael Nitsche auf den Wänden mit Pastellkreide und auf den Kefirbeschichteten Fenstern der kleinen Ausstellungshalle, neue Mitglieder der Munzel – Population kennen lernen.

September 2002
Gerlinde Harig

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